Wege zur
Ernährungs- &
Saatgut-
souveränität
Regenerative Landwirtschaft ist ein vielseitiges und sich entwickelndes Feld, das verschiedene Interpretationen und Ansätze umfasst. Dazu gehören beispielsweise Permakultur, (syntropische) regenerative Agroforstwirtschaft, Agrarökologie, biodynamische und ökologische Landwirtschaft.
Trotz des aktuellen Interesses ist die regenerative Landwirtschaft ein seit über tausend Jahren von indigenen Völkern auf der ganzen Welt entwickeltes Modell. In vielen Teilen der Welt erkennen lokale und indigene Gemeinschaften ihre Verbundenheit mit Wäldern und Flüssen, deren Heiligkeit und die Bedeutung des Schutzes der biologischen Vielfalt und der Erhaltung von Gebieten mit kultureller Bedeutung.
Regenerative Landwirtschaft ist ein ganzheitlicher Ansatz, um mit der Natur in einer Beziehung der Wechselseitigkeit und Würde zu leben. Sie steht im Gegensatz zur industrialisierten, konventionellen Landwirtschaft, die auf Ausbeutung und Dominanz basiert. Tatsächlich sind die konventionelle Land- und Forstwirtschaft zusammen für fast 30% der globalen Treibhausgasemissionen, 80% der globalen Entwaldung, 70% des Süßwasserverbrauchs und 70% des Verlusts der terrestrischen Biodiversität verantwortlich. Die Degradation und Verschmutzung von Böden und Wasser sowie der Anbau von Monokulturen gehen weltweit mit einer explosionsartigen Zunahme chronischer Krankheiten und dem Zusammenbruch von Ökosystemen einher.
Während Landwirtschaft und Landnutzung erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt haben, bieten sie auch ein enormes Potenzial für die Regeneration von Ökosystemen und ermöglichen es unserer globalen Gemeinschaft, in größerer Harmonie mit der Natur zu leben.
Wirkung
im Fokus
Regenerative Landwirtschaft produziert gesunde Lebensmittel, ermöglicht Ernährungs- und Saatgutsouveränität und bewahrt gleichzeitig Ökosysteme, Kulturen und Biodiversität für zukünftige Generationen. Ernährungssouveränität bedeutet, die Entscheidungsgewalt und das Recht zu haben, die eigenen Nahrungsmittel zu produzieren und auszuwählen. Saatgutsouveränität bedeutet den Schutz, den Anbau und die Weitergabe verschiedener Saatgutsorten, die für den Erhalt lokaler Ökosysteme und indigener Kulturen von entscheidender Bedeutung sind.
Regenerative Landwirtschaft verzichtet auf schädliche Chemikalien wie Pestizide, Herbizide, Düngemittel und Hormone und reduziert so wasser- und ernährungsbedingte Krankheiten. Gleichzeitig verbessert sie den Zugang zu einer Vielfalt frischer, nährstoffreicher Lebensmittel und fördert so die allgemeine Gesundheit und Ernährung von Familien und Gemeinschaften. Studien zeigen, dass Lebensmittel aus regenerativer Landwirtschaft rund 70 Prozent mehr Nährstoffe enthalten als konventionelle Lebensmittel.
Regenerative Landwirtschaft erhöht die Produktivität des Bodens und schafft vielfältige Möglichkeiten für sinnvolle, selbstbestimmte Arbeit. Die erhöhte Produktivität und Widerstandsfähigkeit der regenerativen Agrarsysteme sowie die Verarbeitung und Vermarktung ökologischer Produkte sichern ein stabiles Einkommen.
Die Ausbildung indigener Produzenten, insbesondere von Frauen, in regenerativen Praktiken führt zur Schaffung fairer Arbeitsplätze, die ihren selbst formulierten Visionen und ihrer Fürsorge für Land und Wald entsprechen.
Frauen, insbesondere indigene Frauen, spielen eine Schlüsselrolle bei der Förderung der regenerativen Landwirtschaft. Sie haben oftmals ein besonderes Verständnis für die Erhaltung gesunder Böden, Gewässer und natürlicher Ökosysteme und treffen Entscheidungen, die die Gesundheit und das Wohlergehen ihrer Gemeinschaften, ihres Landes und ihrer Kulturen stärken.
Die Führungsrolle indigener Frauen in der regenerativen Landwirtschaft verbessert ihre sozialen und wirtschaftlichen Chancen und ihren Zugang zu Landrechten und ermöglicht ihnen, traditionelle Geschlechterrollen zu hinterfragen und zu verändern.
Regenerative Landwirtschaft unterstützt den Erhalt traditioneller Wissenssysteme und Praktiken, die auf der Partnerschaft mit der Natur basieren. Die Stärkung der Regenerativen Landwirtschaft verhindert den Verlust von indigenem landwirtschaftlichem Wissen und sichert dessen Wiederbelebung und Weitergabe an zukünftige Generationen.
Die Auseinandersetzung mit regenerativer Landwirtschaft vermittelt Kindern und Jugendlichen Wissen und Werte, die ihr Verantwortungsbewusstsein und ihre Verbundenheit mit ihrem Land fördern und ihre kulturelle Identität und ihr Potenzial stärken.
Landwirte und Produzenten tauschen Erfahrungen und Innovationen aus und schaffen so ein Wissensnetzwerk, das den Zusammenhalt und die Widerstandsfähigkeit der Gemeinschaft stärkt. Regenerative Praktiken erfordern eine genaue Kenntnis der lokalen Gegebenheiten und eine Beziehung zur lebendigen Erde, die Kommunikation und Zusammenarbeit mit der Natur, das Zuhören, Beobachten und Erkennen ihrer Bedürfnisse, Zyklen und Schönheit einschließt.
Regenerative Landwirtschaft fördert die Bodengesundheit, erhöht die Wasserspeicherkapazität und die Widerstandsfähigkeit gegenüber extremen Wetterbedingungen. Sie schafft widerstandsfähige Ökosysteme und nachhaltige Nahrungsmittelsysteme, die die Gesundheit von Ökosystemen, Tieren und Menschen verbessern. Durch die Erhöhung der organischen Materie wird Kohlenstoff im Boden gebunden, wodurch die biologische Vielfalt erhalten und verbessert wird und Gemeinschaften langfristig gestärkt werden.
Regenerative Landwirtschaft bietet eine zukunftsfähige Alternative zu extraktiven und (post-)kolonialen Industrien, indem sie die Autonomie und Lebensweise indigener Völker stärkt und gleichzeitig ihre Kultur, ihre Rechte und ihre Verbindung zu ihrem Land bewahrt. Gemeinschaften, die regenerative Landwirtschaft betreiben, sind besser organisiert und in der Lage, ihre Landrechte durchzusetzen und ihr Territorium vor extraktiven und illegalen Aktivitäten zu schützen.
Entdecke unser
Programm für
regenerative Landwirtschaft &
Ernährungssouveränität